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KI-gestütztes System für die Erfassung von GEsundheitsdaten

Projektbeschreibung


Für die Evaluation bewährter, aber vor allem auch neuer Behandlungsmethoden im klinischen Alltag werden detaillierte Daten über den Verlauf von medizinischen Behandlungen benötigt. Eine vielversprechende Methode, um diese Daten zu generieren, sind sogenannte patient-reported outcome measures (PROMs). Diese von Patient*innen berichteten Angaben zum Gesundheitsstatus und Behandlungserfolg zeichnen sich dadurch aus, dass sie den subjektiven Eindruck des Gesundheitsstatus einer oder eines Patienten erfassen und damit eine patient*innenzentrierte Ergänzung der diagnostischen Perspektive bilden. Dazu werden sowohl zu Beginn als auch zum Ende einer Behandlung konkrete Fragen zu Gesundheit, aber auch den Lebensumständen gestellt – ähnlich wie bei der ärztlichen Anamnese und Katamnese also, nur dass die Einschätzung nicht durch ärztliches Fachpersonal, sondern in Form eines Fragebogens vorgenommen wird. Aus diesen Daten können dann Aussagen zur Qualität bestimmter Behandlungsformen abgeleitet und die medizinische Versorgung somit verbessert werden.

Ein Problem, was dabei jedoch oftmals auftritt, ist der sogenannte fehlende Rücklauf, der sich negativ auf die Qualität der Daten auswirkt: Nicht alle Behandelten können oder wollen die Fragebögen ausfüllen, scheitern an Sprachbarrieren oder haben Verständnisschwierigkeiten, was die Vergleichbarkeit der Daten beeinträchtigt. Insbesondere fehlen dadurch auch Daten von denjenigen Personengruppen, die meist sowieso schon benachteiligt sind, wie etwa von älteren Menschen oder Personen mit Einschränkungen.

Die Gründe sind vielfältig, manchmal liegt dies an der Motivation, öfter aber auch einfach nur an dem fehlenden Verständnis zu einzelnen Fachbegriffen oder Zusammenhängen – wie etwa auch dem Zweck der Erhebung an sich. Daher wird das Ausfüllen dieser Fragebögen oftmals vom Klinikpersonal begleitet, was eine personelle Mehrbelastung darstellt und zudem im Prozess nicht standardisiert vorgesehen ist.

Das Projekt MIA-PROM möchte dieses Problem adressieren und hat sich vorgenommen, eine [M]ultimodale [I]nteraktive [A]ssistenz entwickeln, die Patientinnen und Patienten beim Ausfüllen der [PROM]-Fragebögen unterstützt. Das Assistenzsystem soll dabei über Fachbegriffe informieren, auf Nachfragen reagieren können und Patient*innen zur vollständigen Teilnahme motivieren. Ein zentraler Punkt ist zudem die Barrierefreiheit, die das Assistenzsystem ermöglichen soll, indem es Fragen vorlesen und gegebenenfalls in einfache Sprache übersetzen kann. Das Assistenzsystem soll zudem in Form eines kleinen Agenten sichtbar und dadurch besser ansprechbar sein – auf diese Weise hoffen wir, das Assistenzsystem sozialer gestalten und die Akzeptanz erhöhen zu können. 

Sozialwissenschaftlich von Interesse ist für uns die Frage, ob es für die Datenerhebung von Vorteil ist, wenn der Agent als kleiner Roboter gestaltet ist oder aber ob eine virtuelle Form – als Avatar auf dem Bildschirm – denselben Effekt auf die Qualität der Daten hat.

Das Projekt verfolgt einen partizipativen Ansatz – das heißt, dass zentrale und sensible Entscheidungen der Gestaltung des Assistenzsystems in engem Austausch mit einem Patient*innenbeirat diskutiert und getroffen werden. Für diese Zusammenarbeit sind vier Workshoptermine vorgesehen, bei denen der Patient*innenbeirat  – methodisch angeleitet – an dem Entscheidungsprozess beteiligt wird. Das Sprachmodul des Assistenzsystems wird mit Methoden der künstlichen Intelligenz entwickelt und soll auch in einer längeren Praxistestphase fortwährend an der Interaktion mit Patient*innen dazulernen.

Das Projekt wird in einem Konsortium bestehend aus der Hochschule München, der Charité Berlin, der Technischen Universität Berlin, der Hochschule Hamm-Lippstadt, den beiden Unternehmen Acalta GmbH und dexter health GmbH sowie den beiden Praxispartnern der Rehaklinik Seehof und dem Zentrum für ambulante Rehabilitation Berlin realisiert. 

Sprechen Sie uns an

Wir freuen uns über Ihre Fragen und Interesse an unserem Projekt.